Viele Gedanken habe ich mir darüber gemacht, warum die Auspuffanlage nur über ein so schmales Drehzahlband, knapp 1500 1/min, Spitzendrehmoment bringt. Bei der YPVS-Anlage sind es 2500 1/min. Schließlich habe ich den Auspuff einer 74er aufgeflext und den einer YPVS. Es stellte sich folgendes heraus:
Bei der RD250 wird die ankommende Druckwelle nur am ersten Prallblech reflektiert, das zweite entfaltet auf Grund der kleinen Fläche der Löcher keine Wirkung. Daher kommt das schmale nutzbare Drehzahlband. Bei der YPVS werden dagegen 34% der Druckwelle am zweiten Prallblech reflektiert. Nach der unten beschriebenen Modifikation der Auspuffpfeife kommt die Luftgekühlte immerhin auf 21% Reflexion am 2ten Prallblech.
Die einfachste Abhilfe in die richtige Richtung ist die Änderung der Pfeife. Die seitlichen Lochungen vorn an der Pfeife müssen verschlossen werden, in dem man eine Hülse aus 0,7 mm Blech einschiebt. Dann sägt man die Schlitze in der Pfeife von vorne etwa 10 mm tiefer ein und biegt die sechs entstehenden Blechlaschen über der zylindrischen Hülse so zusammen so, dass die Pfeife vorne verschlossen und ca. 16 mm kürzer ist.
Im Bild ist das erste Prallblech an der Originalpfeife gezeigt und das zweite an der getunten Pfeife. Man muss sich das jeweilige fehlende Prallblech bei der andere Pfeife dazu denken. Man sieht schön (rote Pfeile), wie sich die Druckwelle im Original durch die Pfeife und die Lochungen hindurchquälen muss, während im getunten Zustand das Gas am gekürzten Pfeifenkopf vorbei kommt.
Im Ergebnis passiert folgendes: Die Druckwelle verpufft nun nicht mehr wirkungslos in der Pfeife sondern findet ihren Weg zum zweiten Prallblech, wo sie reflektiert werden kann. Gleichzeitig wird ein Teil der Druckwelle durch die verschlossenen Pfeifenkopf reflektiert. Als Resultat verbreitert sich das Drehzahlband um ca.1000 1/min nach unten. Der volle Schub setzt zwar unverändert erst bei 6500 1/min ein, zwischen 5500 und 6500 schiebt die Fuhre aber wesentlich kräftiger voran.